Wir haben es getan und kräftig in einen neuen Boden investiert!
Erfahre jetzt alles im Interview mit Andy Kemmerer - Inhaber der AV-Syntec Sportsysteme
Andreas Kemmerer, Inhaber der Firma AV Syntec Sportbodensysteme in Erlangen, ist der führende Hartplatzbauer in Deutschland. Er baut europaweit Tennis-Courts für Davis-Cup- und Fed-Cup-Begegnungen. Zuletzt hat er in Wien ATP-Böden gebaut und vor Kurzem zwei neue Hartplätze in der Halle der PMTR Tennisakademie in Mülheim fertiggestellt. Wir hatten Gelegenheit den vielreisenden Hartplatzbauer zu interviewen.
An welche von Ihnen gebauten Plätze erinnern sie sich besonders?
Ich erinnere mich an fast jeden Platz. Jeder hat seine Besonderheiten von den Gegebenheiten, auf denen der Boden gebaut wird und den Kunden-Wünschen. Mit jedem Projekt ist man Wochen, manchmal Monate beschäftigt. Manchmal sucht man nach einer speziellen Lösung, bei der es vorab auch mal heißen kann „wie willst du das nur umsetzen“. Wir haben für den Laver-Cup und das Davis Cup Finale in Frankreich 2017 die Plätze gebaut, auch für Privatleute u.a. für Boris Becker, Charly Steeb und 2001 für Anke Huber.
Gerade haben Ihre Leute zwei neue Hartplätze in der Halle der PMTR Tennisakademie fertiggestellt. Was ist hier für ein Boden eingebaut?
Bei der PMTR Tennisakademie in Mülheim ließ sich unsere Vision „Nicht jeder Hartplatz muss hart sein!“ besonders leicht umsetzen. Hier war auf allen Plätzen ein sehr gelenkschonender flächenelastischer Unterbau schon vorhanden, der jetzt auch unter den beiden Teppichplätzen in Mülheim ist. Genau dahin geht die Reise im Hartplatzbau zukünftig. So konnten wir hier direkt zukunftweisend bauen und auf dem Schwingboden die Rebound Ace-Beschichtung auftragen.
Es gibt unterschiedlich schnelle Hartplätze. Wie kann die Schnelligkeit eines Hartplatzes variiert werden? Wie wird die Schnelligkeit „eingestellt“? Gibt es bestimmte Schnelligkeitsstufen/ -klassen?
Die Füllmenge und Art der Körnung des Quarzsandes zur Acrylfarbe bestimmt die „Schnelligkeit“. Eigentlich ist jedoch der Begriff „Schnelligkeit“ nicht ganz treffend. „Schnell“ und „langsam“ hat etwas mit der Bewegung zu tun. Treffender wäre zu sagen: „Die Füllmenge und Art der Körnung bestimmt, wie glatt oder rau der Belag ist. Je glatter desto schneller.“
Die ITF teilt in „5 Court-Speeds“:
1. Slow
2. Medium slow
3. Medium
4. Medium fast
5. Fast
Allerdings ist auch auf der 260 qm-großen Spielfläche des Hartplatzes kein Millimeter wie der andere, da die Sandkörnung ja nicht überall zu 100% gleich verteilt ist. Jeder Dreck macht den Platz zudem glatter und damit schneller.
Welche Geschwindigkeit haben die neuen Hartplätze bei der PMTR Tennisakademie?
Uwe Schumann, Inhaber der PMTR Tennisakademie, hat sich für eine langsamere/etwas rauere Version entschieden. Hierbei wird ein gröberes Quarzsandkorn verwendet.
Was ist das Besondere an Hartplätzen hinsichtlich der Ball-Geschwindigkeit und des Ball-Sprungverhaltens?
Durch die relativ gleichmäßige Oberflächenstruktur von Hartplätzen im Vergleich zu Sand-, Rasen- und auch Teppichplätzen wird eine bessere Ausrechenbarkeit des Ball-Absprungverhaltens ermöglicht, da die Bälle einen konstanteren Absprung haben. Gegenüber dem Teppich haben die Bälle auf Hartplatz meist einen etwas höheren Ballabsprung. Entscheidend ist jedoch hauptsächlich, mit welcher Geschwindigkeit und welchem Drall der Ball vom Gegner gespielt wird!