Mülheim ist Tim Rühls zweites Zuhause. Seine Familie ist hier gebürtig. Bei der PMTR Tennisakademie mit Uwe Schumann an der Spitze fühlt er sich sehr wohl. So schaut er immer wieder für Trainingssessions an der Mintarder Str. vorbei.
Nach meinem Abitur an der Fernschule in Mannheim habe ich zunächst intensiv in Hannover am Bundesstützpunkt trainiert. Nachdem ich über zwei Monate durch ein Pfeiffisches Drüsenfieber außer Gefecht gesetzt war, habe ich - nach intensiven Gesprächen mit dem Bundestrainer und Angeboten aus den USA - entschieden, dass ich Studium und Tennis verbinden möchte.
Es ist extrem schwer, nur mit Tennis Geld zu verdienen. Auch mögliche Verletzungen sind ein Risiko. Deshalb ist ein möglicher beruflicher Plan B durch eine akademische Ausbildung wichtig. In Deutschland ist es schwer zeitaufwendiges Training mit dem Studium zu kombinieren. In den USA gestaltet sich dieses an den Colleges für die Athleten besser. Das College-Konzept verbindet für die Studenten Sport und Studium. Daneben gibt es Stipendien, die es mir beispielsweise ermöglichen, dass ich lediglich mein Apartment zahle und Training, Kleidung und Studium komplett finanziert bekomme.
Ein üblicher Tag beginnt um 8:30 h mit einem Warm-up. Von 9-11 h folgt Team-Training und von 11-12 h eine Konditions-Einheit mit Schnelligkeits- oder Kraft-Training. Danach gibt es eine kurze Lunch-Pause. Nachmittags ist dann Uni. Zwei- bis dreimal in der Woche habe ich dann noch zusätzlich Einzeltraining und anschließend an manchen Tagen spät abends Uni. An den Abenden wird gelernt.Es sind straff organisierte College-Tage. Man lernt extrem diszipliniert zu sein. Man ist ständig beschäftigt. Das muss man wollen oder nicht.
Das Urlaubs-Semester war unabhängig von der Pandemie schon länger geplant gewesen. Ich hatte hierfür im letzten Semester mehr Kurse belegt, um mir dies zu ermöglichen. Die Idee dabei war, in Deutschland so viel wie möglich zu trainieren und durch internationale Turniere zu sehen, wo ich derzeit stehe. Leider gestaltete sich die Turniersituation durch Corona schwierig. Ich habe ein paar Turniere in Deutschland spielen können und dabei A6- und A7-Turniere gewonnen. Bei einem A4-Turnier an der schweizerischen Grenze schied ich im Halbfinale gegen die Ehemalige 150 der Welt durch ein 8:10 im Match Tierbreak aus.Mein derzeitiges Trainingspensum besteht aus zwei Trainingseinheiten und einer Konditions-Einheit.
Auf akademischer Ebene werde ich ab Januar 2021 mein letztes Semester in den USA absolvieren und im Mai 2021 dann meinen Bachelor im „International Management“ erlangen. Auf sportlicher Ebene möchte ich gerne mit meiner Mannschaft ein erfolgreiches Semester spielen. Im College-Doppel bin ich zusammen mit meinem italienischen Partner auf Platz 11 in den USA. Unsere College-Mannschaft ist unter den Top 25 von mehreren hundert Teams geranked.Auf persönlicher Ebene möchte ich gerne das Maximum aus mir herausholen. Nach dem Bachelor möchte ich dann ein bis zwei Jahre auf die „Profi-Tour“ gehen. Durch meinen Studium-Abschluss kann ich frei aufspielen und werden dann einfach schauen, wie erfolgreich ich sein werde und danach dann weitere berufliche Schritte entscheiden.Meine Trainings-Basis wird dann ab Juni 2021 wieder in Deutschland sein. In Pforzheim möchte ich die Bundesliga-Saison spielen, die leider dieses Jahr wegen Corona ausfallen musste. Mein Athletiktrainer Alberto Di Girolamo und mein „Heim-Coach“ Christoph Back zu Hause in Waldshut-Tiengen sowie Uwe Schumann von der PMTR Tennisakademie in Mülheim sind Top-Trainer. Wichtig wird es sein, passende Trainingspartner zu finden. Ich bin dankbar für den Support durch das Sportgeschäft Rehm und Schmidt in meiner Heimatstadt und durch Kirschbaum. Ohne weiteren Support – durch Familie und Sponsoren – wird sich die ATP-Tour sicherlich nicht finanzieren lassen.
Wir haben unsere Akademiespieler gefragt, die ein College-Stipendium über unseren Kooperationspartner Uniexperts in den USA erhalten haben. Ihre Erfahrungsberichte findet ihr hier.